Die Technik der Entfernung der defekten Krampfader („Stripping“) basiert auf dem Prinzip nach Babcock (Chirurg, Philadelphia, 1872-1963), der diese Methode schon vor knapp 100 Jahren erstmals angewandt hat, indem er eine Sonde in die V. saphena magna (Stammvene) eingeführt und diese dann mit der Krampfader wieder „herausgezogen“ hat.
Anwendungsgebiet
Dieses Verfahren findet z.B. bei stark geschlängelten und ausgeweiteten Hauptstammvarizen Anwendung, da sie einer Therapie mittels endovenösen Verfahren nicht zugänglich sind. Sehr oberflächliche Krampfadern werden ebenfalls bevorzugt mit dieser Methode behandelt, weil durch die Hitzeentwicklung bei den endovenösen Verfahren die Hautoberfläche geschädigt werden kann.
Behandlungstechnik
Das Prinzip ist gleich geblieben. Heute stehen uns zum „Stripping“ natürlich moderne, flexible Sondentypen aus Metall oder Kunststoff sowie Vereisungssonden oder Einstülpungssonden zur Verfügung. Die Technik hat sich dahingehend geändert, dass nur der defekte Abschnitt der Krampfader entfernt wird, die funktionstüchtigen Abschnitte verbleiben im Bein.
Die „schnittfreie Operation“ bei Seitenastvarikosis (sogenannte Varady-Technik)
Die Seitenastvarizen, oft sehr unschöne und meist schwer zu verödende großkalibrige Krampfadern, lassen sich mit der „Miniphlebektomie“ oder auch schnittfreien Operationstechnik „kosmetisch“ gut entfernen.
Der Begriff „schnittfrei“ bedeutet in diesem Fall, dass die Schnitte so klein sind, dass man eher von Stichen sprechen kann. Diese kleinen Stiche mit einer Größe von 1-2mm werden mit speziellen Miniskalpellen vorgenommen. Zum Auffinden und Herausziehen der Krampfadern kommen anschließend wegen der geringen Hautöffnung Spezialinstrumente zum Einsatz, die kleinen Häkelnadeln sehr ähnlich sind. Die Krampfadern werden so weit wie möglich präpariert und hervorgezogen, um sie dann zu entfernen. Die Minischnitte werden hinterher nicht genäht, sondern mit Klebestreifen adaptiert, was ein kosmetisch hervorragendes Ergebnis liefert. Bei guter Operationstechnik und unproblematischen Hautverhältnissen ist nach einigen Wochen nichts mehr zu sehen.
Diese Technik ist allerdings ausschließlich bei der Seitenastvarikosis sinnvoll und anwendbar. Bei den kleineren Krampfadern, den sogenannten Besenreiser sowie der Stammvarikosis (Hauptstammkrampfader) kommt sie nicht zum Einsatz.
Ohne Schnitt – auch wenn es nur ein kleiner ist – geht es allerdings noch immer nicht